DryRivers – Ziele, Anforderungen, Strategien und Werkzeuge für ein zukunftsfähiges Niedrigwasserrisikomanagement (NWRM)
Steckbrief
Forschungsfelder: Transformationsforschung, Klimawandel & -anpassung, Wasserextremereignisse, Risikomanagement
Projektlaufzeit: 3 Jahre (02/2022–01/2025)
Förderträger: PTKA , KIT
Interdisziplinarität: Wasserwirtschaft, Hydroingenieurswesen, Ökologie, Wirtschaft und Soziologie
Projektziel
Mit DryRivers adressiert der Forschungsverbund Niedrigwasser als eine Folge meteorologischer und hydrologischer Dürren im Kontext des Klimawandels. Anders als im Hochwasserrisikomanagement (HWRM) bestehen im Niedrigwasserrisikomanagement (NWRM) bisher kaum etablierte Ansätze und Verfahren, um ökologischen, sozialen und wasserwirtschaftlichen Risiken präventiv und resilient begegnen zu können. Ziel des Projekts ist es daher ein praxis-geeignetes Instrument in einem interdisziplinären Forschungsverbund zu entwickeln, welches Behören aller Art effektiv beim Niedrigwassermanagement (NRWM) unterstützt.
Forschungsgegenstand und Vision
Wetter-Extremereignisse sind markante Symptome des Klimawandels. Immer häufiger kommt es in Folge trockener Sommer auch in europäischen Fließgewässern zu neuen Niedrigwasserrekorden. Unter anderem in Deutschland werden die Konsequenzen des Niedrigwassers unmittelbar ersichtlich, wenn z.B. die niedrigen Pegel der Bundeswasserstraßen (Rhein, Elbe, …) den maritimen Güterverkehr einschränken. Somit sind etwa nationale bis globale Lieferketten bedroht, wenn die Transportkapazitäten reduziert werden müssen, damit die Binnenschiffe bei niedrigen Pegelständen nicht Gefahr laufen, zu stranden.
Mittel- und langfristig bedroht Niedrigwasser jedoch nicht nur wirtschaftlich relevante Akteure, Arbeitgeber- und Arbeitnehmer:innen, sondern ebenso regionale Wasserverbände, die (Trink-) Wasserversorgung und -aufbereitung, Energielieferanten, die Tourismus- und Freizeitbranche, umweltpolitische Initiativen, Kreis-, Stadt- und Landesverwaltung sowie nicht zuletzt die natürliche Umwelt, Naturschutzgebiete und darin lebende Tier- und Pflanzenarten. Somit kann es zwar als Konsens verstanden werden, dem Risiko des Niedrigwassers zu begegnen. Zu Interessen- und Zielkonflikten kommt es jedoch in der Frage, wie dem Niedrigwasser (präventiv) begegnet werden kann und soll. Maßnahmen, welche die Gewässer als Transportwege erhalten, können solchen Maßnahmen zuwider laufen, die das Gewässer als Ökosystem schützen. Hinzu kommen Fragen der Verteilung von Wasser als Ressource und der Verteilung von Risiken im urbanen Raum.
Zur Entwicklung eines multikriteriellen Niedrigwasserrisikomanagements trägt die Technik- und Organisationssoziologie (STO) im Forschungsverbund daher wie folgt bei: (1) Die direkt und indirekt vom Niedrigwasser betroffenen und in das Niedrigwassermanagement involvierten Parteien sowie Interessengruppen sollen mittels netzwerkanalytischer Verfahren identifiziert werden, sodass relevante Akteure in die Entwicklung eines Werkzeugs involviert werden können. (2) Auf der Grundlage von Zukunftswerkstätten soll der Fokus auf langfristige Effekte bestehender und zu entwickelnder Maßnahmen des NRWM gelegt werden. Die partizipativ zu entwickelnden Zukunftsszenarien können dazu beitragen, dem Transformationsprozess richtungsweisend zu unterstützen, langfristige Chancen und Risiken zu antizipieren sowie die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber den entwickelten Maßnahmen zu fördern. Konkret untersucht werden hierzu die Pilotgebiete Rur, Selke und Elbe. Mit Blick auf die Umwelt- und Nachhaltigkeitssoziologie eröffnet das Projekt im Kontext transformativer Forschung einen Zugang zum (soziologisch bisher eher sporadisch adressierten) Themennexus „Wasser“ sowie „Wetter“.
Projektpartner:innen und Förderung
Das Forschungsvorhaben DRYRIVERS wird in der Richtlinie „Wasser-Extremereignisse“ (WaX) im Bundesprogramm „Wasser-Forschung und Wasser-Innovation für Nachhaltigkeit – Wasser:N“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Wasser-Forschung und Wasser-Innovation für Nachhaltigkeit – Wasser:N
Der Forschungsverbund besteht aus folgenden Institutionen:
Hochschule Magdeburg-Stendal (FB Wasser, Umwelt, Bau und FB Wirtschaft)
IWW – Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft und STO – Lehrstuhl für Technik- und Organisationssoziologie)
LimnoPlan – Fisch- und Gewässerökologie
Als assoziierte Partner unterstützen folgende Institutionen das Forschungsvorhaben:
WVER – Wasserverband Eifel-Rur
Industrie – Wasser – Umweltschutz e.V.
Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt
NLWKN – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz
BAW – Bundesanstalt für Wasserbau
FGG Elbe – Flussgemeinschaft Elbe
BWK e.V. – Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau
Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebseite und auf der Informationsseite des BMBF.