Explanatory Research Center (ERS) Rainwater Living Lab
Steckbrief
Forschungsfeld: Klimawandel, transformative Forschung, Wetterextremereignisse
Anzahl der Partner: 4
Laufzeit: 1,4 Jahre
(07/2020-12/2021)
Förderträger: ERS (RWTH Aachen)
Interdisziplinarität:
Wasserwirtschaft, Stadtbauwesen, Geographie und Klimatologie
Projekt-Ziel
Ziel dieses Forschungsprojektes ist daher, im Rahmen des geplanten ERS-Projekts ein Rainwater Living Lab am Beispiel der Stadt Aachen zu initiieren, um multi- und transdisziplinär die Analyse-, Planungs- und Kommunikationsprozesse und -tools für eine nachhaltige Überflutungs- und Schadensvorsorge bei Extremereignissen zu entwickeln. Das ERS-Projekt wird hier im Rahmen einer Proof-of-Concept-Studie prüfen, inwieweit interdisziplinäre Ansätze für Frühwarnung und Risikoreduktion wie z.B. einer nachhaltigen und naturverträglichen Regenwasserbewirtschaftung nach dem Prinzip der „Schwammstadt“ erarbeitet werden können. Weiterhin werden im ERS-Projekt Kommunikationskonzepte erarbeitet, mit deren Hilfe Forschungsergebnisse interaktiv in den digitalen Medien bereitgestellt werden können
Forschungsgegenstand und Vision
Die Themen Starkregen und urbane Überflutungen bzw. Sturzfluten sind nicht zuletzt durch den zunehmenden Klimawandel weltweit von Relevanz. Ergebnisse europäischer Klimamodelle sowie regionale Auswertungen der Wetterradardaten des Deutschen Wetterdienstes zeigen, dass von einer neuen Gefährdungslage durch extreme Unwetterereignisse in Deutschland auszugehen ist. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Kommunen in Deutschland von Starkniederschlägen mit zu Teil verheerenden Auswirkungen betroffen.
Folgen sog. pluvialer Fluten sind erhebliche Sach- und Personenschäden. Die Stadt Aachen verzeichnete gleich zweimal innerhalb eines Monats (29.4.2018 und 29.5.2018) Starkniederschlagsereignisse mit anschließenden pluvialen Fluten. Insbesondere das Mai-Ereignis richtete große Schäden in weiten Teilen NRWs an. In der Stadt Aachen führte das Ereignis zu weitreichenden Überflutungen in der Innenstadt – innerhalb kürzester Zeit gingen über 400 Notrufe bei der Feuerwehr ein. Ebenso betroffen waren viele Gebäude der RWTH Aachen University und Verkehrsknotenpunkte der Stadt.
Im Unterschied zu sog. Flusshochwasserereignissen, die ausschließlich in flussnahen Gebieten vorkommen, können Starkniederschlagsereignisse ortsunabhängig auftreten. Sie stellen somit weltweit ein Risikopotenzial dar, insbesondere in dicht besiedelten, urbanen Räumen etwa in Nordamerika, Mitteleuropa und Südostasien. Ein absoluter Schutz vor derartigen Wetterextremen ist nicht möglich, sodass das Risikomanagement von Starkniederschlägen eine Querschnittsaufgabe unterschiedlicher Fachdisziplinen und Akteure darstellt. An dieser Stelle bedarf es neuer interdisziplinärer Ansätze der Risikoanalyse, neuer digitaler Techniken und neuer stadtplanerischer Konzepte für eine wassersensible Stadtentwicklung, eine reichweitenstarke Risikokommunikation und ein kompetentes Risikomanagement.
Projektpartner:innen und Förderung
- Lehrstuhl und Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW) der RWTH Aachen University
- Lehrstuhl für Technik- und Organisationssoziologie (STO) der RWTH Aachen University
- Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Wassergütewirtschaft und Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISA) der RWTH Aachen University
- Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB) der RWTH Aachen University
- Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie (PGK) der RWTH Aachen University
Das Projekt wird im Rahmen eines Exploratory Research Space (ERS) durch die RWTH Aachen gefördert.